Pfeifentabak für Mußestunden

Flake-Tabak kann laut Experten zu einem besonderen Geschmackserlebnis führen, aber das erfordert Zeit und Geduld, um ein passendes Maß dieses Presstabaks zu stopfen.

Per Georg Jensen, Pfeifentabakexperte bei Mac Baren, lobt in Interviews und auf der unternehmenseigenen Website den Flake: „Der ist viel besser als sein Ruf“, sagt er und meint konkret damit: „Zum Stopfen einer Flake-Pfeife nimmt man sich Zeit und Ruhe, fast ein meditativer Vorgang. Für mich ist es ein guter Moment, um nachzudenken. Dazu kommt: Eine gut gestopfte Flake-Pfeife brennt langsam gut ab und es entwickelt sich ein wunderschöner Tabakgeschmack.“ Und Jensen setzt noch eines drauf: „Es ist immer der schönste Moment für mich gewesen, wenn ein Pfeifenraucher zum ersten Mal den Sinn des Flake-Tabaks erklärt bekam, die Pfeife stopfte und sie anzündete. Das verständnisvolle Lächeln zu sehen, das sich auf seinem Gesicht ausbreitet. Die strahlenden Augen zu sehen, wenn eine wohlvorbereitete Pfeife mit Tabakkuchen als Plug, also als rechteckiger Würfel oder Quader verkauft, von diesem kann sich dann der Pfeifenraucher seine Portionen abschneiden. Der Cube Cut ist eine selten verkaufte Schnittform, bei der verschiedene Tabakblattsorten aufeinandergelegt werden, dann gepresst und in kleine Würfel (cubes) von jeweils nur wenigen Kubikmillimetern geschnitten werden. Das fertige Produkt Meistens aber werden die Tabakscheiben zwi- Flake-Tabak ihr überzeugendes Debüt gibt, das ist ein Erlebnis, das ich nicht missen möchte.“

Presstabak der besonderen Art

„Flake ist also nicht schwierig zu rauchen. Allerdings ist es nötig, sich genügend Zeit zu nehmen, denn das Anzünden und Inbrandhalten von Flake-Tabak erfordert etwas Übung“, meint Trafikant und Pfeifentabakspezialist Ingomar Seebacher. Was ist nun aber Flake? Es handelt sich um in Scheiben geschnittene, hydraulisch gepresste und doppelt fermentierte Tabake. Flake ist also Presstabak, bestehend aus unterschiedlichen gemischten Blättern, vor allem Virigina und Burley, der unter Druck zu einem sogenannten Kuchen geformt wird. Dieser kann dann unterschiedlich rauchfertig zubereitet werden. Von einigen Tabakmanufakturen wird der ungeschnittene Tabakkuchen als Plug, also als rechteckiger Würfel oder Quader verkauft, von diesem kann sich dann der Pfeifenraucher seine Portionen abschneiden. Der Cube Cut ist eine selten verkaufte Schnittform, bei der verschiedene Tabakblattsorten aufeinandergelegt werden, dann gepresst und in kleine Würfel (cubes) von jeweils nur wenigen Kubikmillimetern geschnitten werden.

Das fertige Produkt

Meistens aber werden die Tabakscheiben zwischen den Handballen aufgerubbelt und der Flake wird so zu einer Ready Rubbed Mixture, die dann in dieser Form bereits fertig angeboten wird. „Flake zeichnet sich gerade dadurch aus, dass der Pfeifenraucher die Möglichkeit hat, den Grad der Zerkleinerung selbst zu bestimmen – obwohl es zunehmend auch fertig zerriebene Produkte am Markt gibt“, so Seebacher, der weiter ausführt: „Je mehr der Flake aufgebröselt wird, desto schneller glimmt er. Wer lange rauchen will, sollte versuchen, die Scheiben ganz zu lassen.“ Und die Experten wissen: Zusammengepresst brennt der Tabak langsam und erzeugt einen kühlen Rauch, wohingegen der lose Tabak schneller und bei höheren Temperaturen brennt. Die Empfehlung lautet daher, die Pfeife mit größeren Flake-Stücken zu stopfen. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig, ist hier die Kunst. Geübte Flake-Raucher legen eine Tabakschicht zusammen und geben diese in den Pfeifenkopf. Hier ist aber beim Stopfen der Pfeife Vorsicht geboten, denn der Flake quillt mehr auf als andere Tabake.

Tabak der Seefahrt

Historisch gesehen – und das ist in Wikipedia nachzulesen – wurde Flake-Tabak ursprünglich von Seeleuten entwickelt, um größere Mengen Tabak möglichst platzsparend zu transportieren. So manche Flake-Sorte erinnert noch an diesen Ursprung, wie etwa Navy Flake aus dem Hause Mac Baren. Ein weiterer Vorteil der Flakes für Seeleute lag in der längeren Lagerfähigkeit dieser Tabake; durch die geringere Oberfläche halten sie die Feuchtigkeit länger als fertiggeschnittene Mischungen. Der wohl wichtigste Vorteil von Flake-Tabak war bereits in historischer Zeit jener, dass die stark verdichteten Tabakscheiben, wenn sie lediglich geknickt und gefaltet in die Pfeife eingebracht werden, bei niedriger Temperatur verbrennen.

Der Navy Flake spiegelt die Geschichte dieser Tabakschnittart wider: Ursprünglich kommt Flake aus der Seefahrt. Rattray’s Wallace gilt in der Branche als der „heilige Gral“ unter den Flakes © Mac Baren
Der Navy Flake spiegelt die Geschichte dieser Tabakschnittart wider: Ursprünglich kommt Flake aus der Seefahrt. Rattray’s Wallace gilt in der Branche als der „heilige Gral“ unter den Flakes © Mac Baren

Schnittarten

Die Schnittart, auch Cut genannt, zählt zu den wesentlichen Eigenschaften von Pfeifentabak. Generell lässt sich sagen: Je fester ein Tabak gepresst wurde, umso intensiver ist später der Geschmack. Die Schnittbreite eines Tabaks beeinflusst das Glimmverhalten einer Mischung. Generell gilt: Je gröber ein Tabak geschnitten ist, desto langsamer und kühler lässt er sich rauchen.

Feinschnitt: 0,3–0,65 mm Schnittbreite, für kleine Köpfe geeignet.
Mittelschnitt: 2,25–3,5 mm Schnittbreite, für Pfeifen mit großen Köpfen geeignet.
Grobschnitt: über 3,5 mm Schnittbreite, für große Köpfe und Gesteckpfeifen.
Krüllschnitt: 1,5–2,25 mm Schnittbreite, für Pfeifen mit mittleren und großen Köpfen geeignet.
Granulated: feinkörnig/granulierter Presstabak. Jedes Korn besteht aus einer ganzen Lage gepresster Tabakteilchen. Durch
den Cross Cut, einen weiteren Schneidevorgang, entsteht diese Körnung.
Flake Cut: Die großen gepressten Tabakkuchen werden zuerst in Riegel und anschließend in dünne Scheiben geschnitten.
Crimp Cut: Schnitttabak wird vor dem Schneiden leicht gepresst, dadurch kurzfaserig mit krauser Existenz. Beliebte Schnittart
englischer Mischungen.
Curly Cut: dünn geschnittener Strangtabak. Jede Scheibe enthält alle Anteile der Mischung, bis zu 22 % Feuchtigkeit und
trocknet nicht so schnell aus.
Strangtabak: gilt als älteste Art der Rauchtabakherstellung. Die entrippten Tabakblätter werden zu einem endlosen Strang
von 3 bis 5 cm Stärke gerollt, von dem später, je nach Bedarf, Stücke abgeschnitten werden.
Ready Rubbed: ist ein Presstabak, der nach der Presse in einer Wirbelkammer wieder aufgelockert wird.
Navy Cut: Marineschnitt, also ein Presstabak im Mittelschnitt, langfaserig in dünne Scheiben geschnitten, sollte vor dem
Rauchen im Handteller zerkleinert werden.
Plug: ein Presstabak, der in einem besonderen Fabrikationsvorgang zu einer Nachfermentierung angeregt wird. Meist
gesoßt, angenehm mild und durch den hohen Feuchtigkeitsgehalt langsam glimmend.
Spun Cut: dieser zu einem Seil versponnene Tabak wird nach der Fermentation in kleine Scheiben geschnitten.
Wild Cut: hier wird einer Mischung extrem breit geschnittener Tabak beigemischt, wodurch eine lebendige und lebhafte
Optik entsteht.
Twist: ein dunkler und kräftiger Tabak, der zu Seilen versponnen wird. Bevor der Tabak in Rollen geschnitten wird, werden
die Seile mit Olivenöl bestrichen, in Leinwand eingewickelt, mit Dampf erhitzt und gepresst.

Quelle: VCPÖ (Verband der Cigarren- und Pfeifenfachhändler Österreich)