Philip Morris testet Gesichtsscan in Wiener Trafiken
Individualisierte Werbung abhängig von Alter und Geschlecht
Wie futurezone berichtet, hat Philip Morris in zwei Wiener Trafiken testweise Werbedisplays und Kameras mit Gesichtserkennung aufgestellt. Die Kameras erheben Alter und Geschlecht der Konsumenten. Über die Displays werden dann je nachdem, ob Kunden männlich oder weiblich, über oder unter 30 Jahre alt sind, unterschiedliche Zigarettenwerbungen eingespielt.
Laut Claudia Oeking, Leiterin Corporate Affairs bei Philip Morris Austria, hat der Test vor kurzem begonnen und ist zunächst für vier Wochen anberaumt. Der Versuch soll auch Erkenntnisse über die Kundenfrequenzen in den Verkaufsstellen liefern. Bezüglich Datenschutzbedenken verweist man bei Philip Morris darauf, dass Bilddaten nicht gespeichert und personenneutral verarbeitet würden. Man erhalte lediglich anonymisierte Zahlenreihen. „Bei der Ermittlung wird weder von uns noch von unserem Dienstleister eine Identifizierung oder Wiedererkennung von Personen vorgenommen. Es werden keine personenbezogenen Daten gespeichert. Sie werden auch nicht mit anderen Daten verknüpft“, so Oeking gegenüber futurezone.
Kameras keine Seltenheit
Kameras werden in heimischen Trafiken nicht selten zu Marktforschungszwecken eingesetzt. Wie zum Beispiel Augenkameras zum Messen der Aufmerksamkeit in den Tabak-Verkaufsstellen, die seit Jahren zum Einsatz kommen, erläutert Andreas Schiefer, Obmann des Landesgremiums der Tabaktrafikanten in Wien. Auch seitens Japan Tobacco International, das ein solches System in den vergangenen Monaten testete, wird dies bestätigt. Dabei werde lediglich die Zeit gemessen, wie lange die Augen der Kunden auf einer Werbefläche verharren.
Andreas Schiefer relativiert: Dort wo Werbung platziert werde, schaue aber trotzdem kein Kunde hin. In Trafiken gebe es eine Vielzahl an „bunten Sachen“ und auch am Smartphone habe man den ganzen Tag bewegte Bilder: „Das interessiert niemanden mehr.“ In Trafiken würden nur zwei Punkte die Aufmerksamkeit der Kunden auf sich ziehen: „Das sind Mitarbeiter, was sie an der Brust und am Rücken haben, und der Zahlteller. Der Werbung am Verkaufsort wird zu viel Bedeutung beigemessen.“