Die Mischung ist entscheidend
Reinsortige Tabake sind am Pfeifentabakmarkt (fast) nicht erhältlich. Der Unterschied liegt daher in der Zusammensetzung: ein kleiner Überblick über die häufigsten Mischungen.
Die eigentliche Kunst des Tabakherstellers besteht darin, Mischungen zusammenzustellen und ungeachtet der unterschiedlich ausfallenden Ernten in Bezug auf Geschmack und Qualität konstant zu halten. So gut wie alle in den Handel kommenden Pfeifentabake sind Mischungen und zwar entweder mehrerer Sorten aus verschiedenen Anbaugebieten eines Herkunftslandes oder Sorten aus verschiedenen Ländern gemischt. Die Tabake werden nach Geschmacksrichtung, Farbe, Würze, Glimmfähigkeit und anderen Kriterien ausgewählt. Eine Mischung ist im allgemeinen sorgfältig abgestimmt und ihre Eigenart kommt genau dadurch am besten zur Geltung.

Historisch gesehen gab es immer wieder Mischungen, die bevorzugt von den Rauchern genossen wurden. „Klassische englische Mischungen haben noch immer ihren Stellenwert, da sie bereits eine lange Tradition haben, auch wenn sie wegen ihrer Herbe nicht jeden Geschmack treffen“, meint Trafikant Ingomar Seebacher, der auch einen anderen Markt sieht: „Naturbelassene Mischungen sind für Anfänger geeignet, da diese oft sehr süßlich sind.“
Flavour ist marktbestimmend

Etwas anders sieht dies Alexander Dalli, Pressesprecher Pöschl Tobacco, der am internationalen Markt schon weitere Trends wahrnimmt: „Die englischen Mischungen, bei denen vornehmlich Latakia verwendet wird, verlieren zunehmend an Stellenwert. Dänische Mischungen, hauptsächlich mit Cavendish aufgebaut, gibt es noch, allerdings ist deren Stellenwert am Markt eher durchschnittlich, während naturbelassene Mischungen am Markt unserer Einschätzung nach keinen Stellenwert haben, da Pfeifentabak eindeutig ein ‚Flavourmarkt‘ geworden ist. Aromen wie Fruchtnoten oder feine Spirituosen verleihen dem Tabak am Ende seinen einzigartigen Duft und Geschmack.“
Tradition und Wandel
Andere Experten gehen überhaupt davon aus, dass die lange Jahre gültig gewesenen Einteilungen keine Rolle mehr spielen, da es viel mehr darum geht, was die Kunden wünschen. Und für lange Zeit wünschten sich diese bevorzugt englische Mischungen, da diese als die edelsten Pfeifentabake galten. Es handelt sich um nicht aromatisierte Mischungen aus hellem Virginia, dem etwas Latakia hinzugefügt wird, manchmal auch Perique, jedenfalls muss ein Würztabak dabei sein. Farblich sind aufgrund der schwarzen Würztabake relativ leicht zu identifizieren. Dazu kommt: Sie enthalten wenig Feuchtigkeit und verfügen dadurch über eine gleichmäßige Glimmfähigkeit. Diese kräftigen Mischungen sind – so Ingomar Seebacher – „nicht unbedingt für den Anfänger geeignet“. Zu den klassisch bekannten englischen Tabaken zählen unter anderem Rattray’s Accountants, McConnel Old London Pebble Cut, Dunhill Nightcap.
Der milde Klassiker
Dänische Mischungen haben ebenfalls eine lange Tradition. Diese Tabake sind eine Mixtur von Viginia-, Burley- und Black- Cavendish-Tabaken. Sie gelten als mild und werden oft mit Geschmacksnuancen versetzt, wie etwa Vanille oder Honig. Dazu kommt: Dänische Mischungen werden oft Loose Cut aufbereitet, sie werden also nicht gepresst und lassen sich daher problemlos dosieren und stopfen. Aus all diesen Gründen sind diese Mischungen besonders für Einsteiger und Liebhaber leichter, duftiger Tabake geeignet. Beispiele sind Hausmischung Himbi, Rattray’s Union Jack.
Die weite Welt der Mischungen
Daneben ist noch eine Vielfalt anderer Mischungen am Markt, die allerdings immer weniger auch entsprechend so bezeichnet werden. Amerikanische Mischungen beispielsweise bestehen hauptsächlich aus soßierten und aromatisierten Virginia- und Burleytabaken sowie aus ungesoßten Orient- und Würztabaken, wobei nicht selten bis zu 20 Sorten vermischt werden. Weiters kennzeichnet ein hoher Feuchtigkeitsgehalt diese Mischungen. Im Vordergrund stehen aber Soßen wie Vanille, Rum oder Kumarin. Von außen erkennbar sind sie auch an dem gröberen Schnitt.
Manchmal findet sich auch der Begriff der holländischen Mischungen. Das sind Pfeifentabake auf der Basis von milden Java-Tabaken, die sich durch eine hervorragende Glimmfähigkeit auszeichnen und daher beliebt bei Pfeifenanfängern sind. Außerdem sind sie naturbelassen im engeren Sinn, das bedeutet, dass sie ohne künstliche Aromastoffe hergestellt werden. Neben den traditionellen holländischen Pfeifentabaken gibt es auch solche im Cavendish- Verfahren. Das bedeutet, dass Virginiatabak heiß bedampft und unter Druck zur Reifung gebracht wird. Auch Flake-Tabake, basierend auf Virginia, werden von manchen Experten als eigene besondere Mischung angesehen. Und sämtliche Flavours, die am Markt der Pfeifentabake vorhanden sind, machen die einzelnen Tabake dann oft nochmals zu einer ganz besonderen Mischung.