Von Blüten, Hanf und gelebter Solidarität
Die Wohlfahrtseinrichtung rief und die Tabaktrafikanten kamen zum familiären Stelldichein und Informationsaustausch nach St.Pölten
Am Donnerstag den 18. Oktober lud die Landesgeschäftsstelle Niederösterreich unter der Leitung von Karin Felzmann zur diesjährigen WE-Landesversammlung ins Hotel Restaurant Böck „Roter Hahn“ nach St.Pölten. Bereits am späten Mittag füllte sich die Räumlichkeit mit rund vierzig erschienenen Mitgliedern. Bei Kaffee und kleinen Snacks wurde sich freundschaftlich ausgetauscht und das Angebot des Sportwettenanbieters „Cashpoint“ (an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für das großzügige Getränkesponsoring!) sowie ein Sortimentsauszug des Nebenartikelkatalogs begutachtet. Trotz goldener Herbstsonne stand das Treffen jedoch ganz im Zeichen der Blüten – und zwar der falschen.
Echt oder falsch?
Mag. Wolfgang Pour, Vortragender der Österreichischen Nationalbank, war der Einladung der Wohlfahrtseinrichtung der Tabaktrafikanten gefolgt und hatte Besonderheiten im Gepäck: Echtes Falschgeld. „In Österreich sind ungefähr 600 Millionen Euro-Banknoten in Umlauf. Zwei bis dreimal durchlaufen sie die Prüfgeräte der Nationalbank. Dabei entdecken wir dann schätzungsweise zehntausend Falsifikate. Am häufigsten werden übrigens 50-Euro Scheine gefolgt von 20-Euro Scheinen gefälscht.“ erzählte der Experte dem interessierten Publikum, das davon ein leidgeprüftes Lied singen konnte. „Umso wichtiger ist es, dass jeder die wichtigsten Sicherheitsmerkmale kennt.“ Fühlen, Sehen, Kippen, Prüfen heißt die Devise, laut dem Fachmann in Sachen Echtheit oder die Prüfung durch einen Falschgeldscanner. Und die gab es ebenfalls vor Ort: Stefan Schricker, Leiter WE-Großhandel und Andreas Stanzel, Außendienst WE-Großhandel hatten Geräte zur Falschgelderkennung zur Testung aufgebaut. So hatten alle Mitglieder die Möglichkeit nicht nur das eigene Auge an den von Mag. Pour mitgebrachten „Blüten“ zu schulen, sondern sich auch von der absoluten Treffsicherheit der Falschgeldscanner zu überzeugen. Und ein wichtiges Datum in Sachen neuer Scheine hatte er ebenfalls im Gepäck: Am Montag, 28. Mai 2019 werden die ersten neuen 100er und 200er an die Bevölkerung ausgegeben.
Jugendschutz, Hanf und Iqos
Auch Josef Prirschl, Bundesgremialobmann der Tabaktrafikanten (WKO) hatte den Anwesenden ausgesprochen wichtige Neuigkeiten zu präsentieren: Er erinnerte an das neue Raucherschutzgesetz für Jugendliche ab 1.1.2019, das den Verkauf von Tabakwaren für unter 18-Jährige verbietet – eine besondere Herausforderung im Bereich der Altersüberprüfung beim Automatenverkauf. „Wer dahingehend bis jetzt noch nicht aktiv geworden ist, sollte das nun sehr rasch tun. Wir stehen ab Beginn des neuen Jahres mit Sicherheit im medialen Fokus,“ warnte er die anwesenden UnternehmerInnen. „Das Bundesgremium war sehr bemüht hier eine Lösung zu finden. NFC, die Near Field Communication, ist zwar noch nicht ideal, aber im Augenblick der einzig gangbare und klar umsetzbare Weg. Kontaktloses Zahlen ist aber grundsätzlich kein Nachteil für unser Automatengeschäft. Im Gegenteil.“ Die Umstellung auf NFC-Automaten wird übrigens in einigen Bundesländern gefördert – ein großer Verdienst von Bundesgremialobmann-Stv. Otmar Schwarzenbohler und Landesgremialobmann Peter Schweinschwaller. Das immer wiederkehrende Lotto-Thema und die, von den Lotterien angedachten Automaten an Frequenzpunkten, standen ebenfalls im Mittelpunkt des Nachmittags. „Es gibt dahingehend eine klare Aussage der Monopolverwaltung: Lottoproduktautomaten sind für Trafikanten nicht zulässig“, erklärte Andreas Schiefer, Bundesgremialobmann-Stv.
Auch Hanf ist derzeit – im wahrsten Sinne des Wortes – in aller Munde. Die kürzliche Legalisierung, beispielsweise in Kanada, und die Montage eines Hanfautomaten in der Wiener Mariahilfer Straße, führte in den vergangenen Tagen nicht nur zu großer Medienpräsenz, sondern war auch bei der Landesversammlung ein Punkt auf der Prirschler’schen Themenliste. „Hanfprodukte mit einem THC-Wert von unter 0,3% sind in Österreich legal. Man erreicht mit ihnen die angenehmen Effekte ohne berauschende Wirkung. Als Aromastoff, denn rauchen darf man diese Produkte eigentlich nicht, sonst unterliegen sie nämlich dem Tabaksteuer- und Tabakmonopolgesetz.“ Ein heißes Thema, wie die anwesenden Tabaktrafikanten übereinstimmend bestätigten. Die Nachfrage sei groß, ähnlich jener nach den so genannten Iqos-Zigaretten, die europaweit bereits erhältlich sind, nur eben nicht in Österreich. In beiden Fällen verwies der Bundesgremialobmann auf politische Entscheidungen, die derzeit noch nicht absehbar seien. Eine Einigung gab es jedoch mit der ASFINAG betreffend des Verkaufs der digitalen Autobahn-Vignette: Hier werden die Verträge in der kommenden Wochen versendet, inklusive zweier kleiner Wermutstropfen, die aber ebenfalls rasch geregelt sein sollten.
Gemeinsam stark
Sehr schöne Nachrichten hatte Bundesobfrau Heidemarie Skrdla für alle Mitglieder der Wohlfahrtseinrichtung: „Wir sind wirklich top! Im vergangenen Jahr konnten wir österreichweit 360.000 Euro in Form von Krediten, Darlehen und Haftungen an Hilfeleistungen vergeben. Eine stattliche Summe, die aber auch zeigt, wie viel Hilfe Trafikanten noch immer benötigen“ erklärte sie stolz. „Ins Leben gerufen wurde auch eine Poolversicherung, eine Art Dachversicherung der Wohlfahrtseinrichtung, in der jeder Trafikant sein Geschäft versichern lassen kann. Sowie eine Kooperation mit der ARAG, wo Sie als Mitglied der WE, das Inhouse Service und eine online Rechtsberatung kostenlos nutzen können. “ Um 17:43 Uhr wurde die Versammlung schließlich von der niederösterreichischen WE-Landesgeschäftsstellenleiterin, Karin Felzmann, beendet und zum gemütlichen, kulinarischen Ausklang in auffallend familiärer Stimmung geladen. Im Rückblick eine mehr als informative und gelungene Veranstaltung, die wieder den Zusammenhalt der Tabaktrafikantinnen bewies. Und noch einmal sagt Felzmann zum Abschluss mit Nachdruck: „Die Wohlfahrtseinrichtung ist da, wenn der Hut brennt.“
Eine Bildergalerie der WE-Landesversammlung finden Sie HIER.